“We are travelling to change Diabetes” – Eröffnung Angy’s Diabetes Reise Blog
Schon fast sieben Jahre Typ I Diabetikerin und seit bald einem Jahr stolze Pumpenträgerin (ohne meinen kleinen Freund könnte ich mir mein Leben nicht mehr vorstellen). Ich würde wirklich jedem der auf eine Insulin-Therapie angewiesen ist dieses kleine smarte Teilchen empfehlen.
Die Insulinpumpe ermöglicht einfach ein weit flexibleres Leben.
Und glaubt mir, schon nach kürzester Zeit habe weder ich noch mein Mann meine Pumpe als Fremdkörper gesehen. Ganz im Gegenteil nach der ersten durchgemachten Nacht wurde Pumpi zu meinem besten Freund (kein lästiges Weckerstellen mehr, nur um Basis zu spritzen).
Es gibt sehr viel Literatur zum Thema Insulinpumpen, doch leider nach wie vor entweder auf besonders medizinischem Niveau oder oftmals auch nicht wirklich auf jüngeres Publikum abgestimmt ;-). Also Leute wenn Ihr Fragen habt, was den Alltag mit einer Insulinpumpe betrifft, stehe ich Euch jederzeit sehr gerne mit persönlichen Erfahrungsberichten zur Seite.
Nachdem meine Pumpen-Therapie nach bald einem Jahr bereits zum Alltag wurde, werde ich nun testen, wie weit die neu gewonnene Flexibilität tatsächlich reicht. Pumpi und ich starten am 27. November eine Weltreise. Okay Jan (meinen Mann) nehmen wir natürlich auch mit ;-).
Als Jan zu mir kam, mit der Idee ein paar Monate zu verreisen, dachte ich zuerst, jetzt ist er komplett verrückt geworden.“Hallo Süßer, sieht aus als hättest Du etwas wichtiges vergessen. Darf ich Dich erinnern, ich bin Diabetikerin“, wäre wohl der Wortlaut gewesen, hätte ich meinen ersten Gedanken laut ausgesprochen.
Doch als die Idee erst mal im Raum stand, nahm sie trotz anfänglicher Skepsis ungeahnte Größen an. Und schon hat die Recherche begonnen. Stundenlanges Surfen im Internet. Sämtliche Suchbegriffe – Diabetes und Weltreisen, Reisen mit Diabetes … Die Tatsache, daß meine Suche nicht ganz so erfolgreich war, hat mich nur noch mehr bestätigt diese Reise erst recht zu machen und meine eigenen Erfahrungen auf jeden Fall mit Euch zu teilen. Was mitunter einer der Gründe war weshalb wir diesen Blog eröffneten. Frei nach dem Motto, „We are travelling to change Diabetes.“
Tatsächlich würde ich zum heutigen Zeitpunkt so weit gehen und sagen, meine eigentliche Reise hat bereits vor ca. 1 1/2 Jahren begonnen.
Nachdem ich lange Zeit dachte, der beste Weg mit meiner Krankheit umzugehen ist sie weitgehend zu ignorieren, wurde mir vor einem Jahr die Rechnung präsentiert. Plötzlich habe ich von einem Tag auf den anderen schreckliche Schmerzen bekommen. Ich konnte Nächte lang nicht mehr schlafen. Ich hatte keine Ahnung was mit mir passiert und auch die Ärzte waren eher ratlos. Diese Zeit hat mich sehr nachdenklich gemacht. Plötzlich fielen mir all die Dinge ein, die ich doch noch so gerne machen würde. Leider wird einem die beschränkte Zeit die man zur Verfügung hat meist erst in solchen Situationen bewusst.
Gott sei Dank ist es ab dem Zeitpunkt, ab dem ich meine Therapie auf die Insulinpumpe umgestellt habe, wie durch ein Wunder von Tag zu Tag bergauf gegangen. Meine Schmerzen wurden immer weniger, ich konnte wieder längere Strecken gehen und in späterer Folge dann auch wieder arbeiten. Trotz allem hat mich diese Zeit verändert und es wurde mir klar, egal ob krank oder gesund man sollte nichts im Leben zu weit in die Zukunft verschieben.
Die Kombination all dieser Ereignisse, meine Liebe zum Reisen und eine von vielen verrückten Ideen meines Mannes hat dann letztendlich dazu geführt das wir uns entschlossen haben, den Alltag hinter uns zu lassen und zu sehen was die Welt denn noch so zu bieten hat.
Nachdem wir uns nach langem hin und her endlich auf eine Destination festlegen konnten und bereits sehr viel Zeit mit der Planung verbracht hatten, war es dann so weit. Ein wichtiger Schritt stand an. Ich sage nur, Bewilligung des Pumpenmaterials für 7 Monate und WGKK.
Der Begriff Krankenkasse ist ja den meisten von uns geläufig seit dem erschütternden Moment als man bemerken durfte das ein nicht ganz unbeachtlicher Teil des monatlichen Gehalts erst gar nicht den Weg bis aufs eigene Konto findet sondern viel mehr als Sozialversicherungsbeitrag beim Staat landet. Um ganz ehrlich zu sein, eigentlich darf ich mich nicht beschweren, denn wenn ich bedenke wie viel Geld meine Krankheit letztendlich kostet bin ich doch recht froh in einem Sozialstaat zu leben.
Trotzallem muss ich meinen Unmut über den besagten Tag hier kund tun. Nachdem ich wichtige Dinge eher selten unvorbereitet in Angriff nehme, habe ich mich früh morgens nach ausführlichen Ermittlungen auf den Weg gemacht um mein Pumpenmaterial vom Facharzt bewilligen zu lassen. Was laut telefonischer Auskunft notwendig ist aufgrund des längeren Zeitraumes, aber kein Problem darstellen sollte. So weit so gut, nach einer nicht gerade kurzen Wartezeit beim Bezirksfacharzt wurde ich herein bestellt. „Was können wir denn tun für Sie?“ Welch unerwartete Höflichkeit, doch der Moment der Freude hat nicht sehr lange angehalten. „Ach da sind sie hier leider ganz falsch!“ Ist ja schon mal wunderbar. Aber okay sich zu erwarten, eine korrekte telefonische Auskunft zu bekommen war zugegebener Maßen doch etwas zu optimistisch von mir. Wir sprechen ja immerhin von einer staatlichen Institution. Immer noch voller Tatendrang, machte ich mich auf zur nächsten angeblich zuständigen Stelle. Hier wurde mir nach einer schier endlos erscheinenden Wartezeit, vorerst gesagt, daß meine erste Anlaufstelle eigentlich den gleichen Rang hat und man nicht verstehe weshalb ich weg geschickt wurde. Aber im Sinne des „Dienstleistungsgedanken“ wurde gütiger Weise dann doch ein Telefonat mit der Zentrale getätigt. Welches folgendes Resultat hatte. „Leider können wir keine Ausnahmen machen – sie bekommen ihr Material für die üblichen 3 Monate bewilligt, den Rest müssen Sie sich einfach unterwegs besorgen“. Ach wie schön, daß die Insulinmaterial Ausgabestellen von Medtronic weltweit so flächendeckend angesiedelt sind, daß es absolut kein Problem darstellt im Jungel Borneos die notwendigen Materialien zu besorgen. Jeder weiß, daß man Diabetes nicht von einem Tag am anderen los wird – somit ging es ohnehin nur darum das notwendige Material in einer größeren Menge als üblich im voraus zu beziehen.
Ich war schrecklich wütend, denn das sind die Momente welche es einem so richtig vor Augen führen, daß man seine Krankheit nicht einfach beiseite schieben kann. Womit ich mit meinem Diabetes am meisten zu kämpfen habe ist die Tatsache abhängig zu sein und diese Situation hat leider genau diesen wunden Punkt getroffen.
Aber Gott sei Dank gibt es im Leben immer wieder Momente in denen man sich fragt, ob es vielleicht tatsächlich „Engeln auf Erden“ gibt. Wenn ja, dann gehört Susanne meine Diabetes Ärztin eindeutig zu Ihnen. Seitdem ich Sie habe, hab ich das Gefühl jemanden gefunden zu haben, der meine Ängste und Sorgen versteht und vor allem keine unmöglichen Dinge erwartet die nur jemand erwarten kann der selbst nicht weiß was Diabetes im Alltag tatsächlich bedeutet. Sie gibt mir das Gefühl mit meiner Krankheit nicht alleine zu sein.
An dieser Stelle solltest Du mitlesen Susanne. Tausend DANK! Ich glaube Dir selbst ist gar nicht bewusst, wie viel Du eigentlich für all Deine Patienten tust.
Susanne hat mir geholfen die Problematik einfach etwas anders zulösen. Auch die Flexibilität von Medtronic muss ich hier positiv erwähnen. Die Mitarbeiter des Unternehmens waren mehr als freundlich und haben mich sehr unterstützt. Auf jeden Fall kam ich am Ende doch noch zu all den notwendigen Dingen für 7 Monate on the way. Ich sage nur 1700 Blutzuckerstreifen, 90 Katheder, 90 Reservoirs … Doch wenn ihr denkt, das Problem war somit gelöst, denkste, da begann die Herausforderung erst so richtig.
Als sämtliche Medikamente und vor allem das ganze Diabetes Material neben unseren Rucksäcken lag, dachte ich für einen kurzen Moment „okay das wars dann wohl“. Wobei ich gebe zu, die Tatsache mit einem Rucksäckchen (und imVergleich zu meinem üblichen Gepäck ist der Begriff mehr als treffend) für 7 Monate unterwegs zu sein ist ohnehin für mich bereits ein Ding der Unmöglichkeit. Stimmt, ich gehöre zu den Mädels die am liebsten mit Schrankkoffer verreisen, aber in diesem Fall hat sogar mein Mann mal kurz geschluckt und er wiederrum gehört zu den Menschen „zwei Unterhosen und ein T-Shirt und schon erobern wir die Welt“.
Naja nach einem kurzen Moment der Verzweiflung fassten wir dann neuen Mut und lösten das Problem folgendermaßen. Wir haben uns nebst tausend anderen Dingen in einem Outdoor-Geschäft wasserdichte Packsäcke gekauft und sämtliches Diabetes Zeug hinein gestopft. Als ungefähren Anhaltspunkt kann man sagen, wir haben nun zwei „Pakete“ in Schlafsack-Größe welche wir auf unsere beiden Rucksäcke aufteilen werden. Laut Fluggesellschaft müssen Katheder und Reservoirs im eingecheckten Gepäck transportiert werden. Das Insulin selbst dürfen wir mit an Board nehmen – da die Temperatur im Frachtbereich der Flugzeuge meist zu kühl ist und das Insulin gefrieren würde und somit unbrauchbar wäre. Etwas Sorge mach ich mir noch betreffend der zwölf Thrombosespritzen welche ich ebenfalls im Handgepäck untergebracht habe.
Mal sehen, auf welche Herausforderungen puncto meinen Diabetes wir noch stoßen werden. Ich werde Euch auf jeden Fall am Laufenden halten. Sowohl mit Reiseberichten, als auch mit hoffentlich nützlichen Infos puncto „Reisen mit Diabetes“. Und sollte jemand von Euch vielleicht ein paar Tipps und Tricks für uns haben, nur her damit. In diesem Sinne, Bis Bald!
Tags: Diabetes
November 23rd, 2010 at 12:03
Ich hoffe ich bekomme immer was zu lesen betreffend Diabetes und ich hoffe das Tagebuch wird brav geführt auch von DIR JAN *sfg*
[Translate]
September 21st, 2011 at 10:40
Hallo,
ich bin gerade mit Begeisterung auf Euren interessanten Blog gestoßen!
Bin selber Typ1-Diabetiker und wollte mich erkundigen, welche Erfahrungen ihr mit der Verfügbarkeit von Insulin(/en) gemacht habt in den verschiedenen Weltgegenden. (Da ich keine Pumpe habe bin ich auf Verzögerungsinsulin angewiesen.)
Meine Freundin und ich planen derzeit eine ähnliche Reise (max. ~9 Monate).
Jedenfalls schön zu sehen, dass ihr gesund und heil (und wahrscheinlich mit vielen neuen Erfahrungen) wieder zuhause angekommen seid!
LG Bernhard
[Translate]
January 4th, 2012 at 23:32
Hallo, ich stehe noch am Anfang der Idee, mit meinem Freund zusammen eine 6-12monatige Weltreise zu machen. Allerdings habe ich jetzt schon erfahren, dass die meisten Auslandskrankenversicherungen keinen Diabetes mitversichern, ich also alles sebst zahlen müsste. Wie habt ihr das Problem mit der Insulinkühlung gelöst? Wäre toll, wenn wir uns vielleicht per Mail oder Telefon austauschen könnten – möchte meinen Traum ungern jetzt schon begraben und gerade sieht es so aus… Vielen Dank schon mal dafür, dass ich zumindest einen Beweis gefunden habe, dass Weltreise und Diabetes doch vereinbar scheinen! LG Vanessa
[Translate]
November 28th, 2012 at 16:16
Hallo Angy – Gott sei dank bin ich auf euren Blog gestoßen! Ich bin Typ1-Diabetikerin und möchte 2013 mit meinem Mann eine 8-9 monatige Weltreise machen. Ich war heute bei der GKK und bekam die Antwort, die du auch zu hören bekommen hast “max. für 3 Monate bewilligen wir Ihnen die Medikamente und Heilbehelfe”. Wie hat deine Ärztin und du das Problem gelöst?? Und wie warst du auf der Reise versichert? Ich weiß einfach nicht mehr weiter und bin frustriert. Unzählige Anrufe und Bemühungen meinerseits haben bis jetzt nichts genützt. Weltreise MIT Typ 1 Diabetes wirklich nicht unmöglich? Ich wäre sehr froh, wenn du mir schreiben würdest oder wir uns per Handy austauschen könnten. Sei lieb gegrüßt, Annika (22 J.)
[Translate]
November 28th, 2012 at 18:19
Bin mir nicht sicher, ob mein Comment angekommen ist. Bitte melde dich bei mir. 🙂 lg
[Translate]
June 22nd, 2014 at 20:35
Hi!
Könnte ir mir sagen, welche Auslandskrankenversicherung Diabetes mitversichert? Ich möchte nächstes Jahr mit meinem Freund 1 Jahr lang Riohtung Indien, Nepal….fahren. Gibt es Ideen?
Liebe Grüße
Christine
[Translate]
June 7th, 2016 at 23:03
Hallo,
Ich plane eine Reise in Südamerika und bin noch etwas planlos was den Diabetes betrifft.
Kannst du dich bei mir melden?
LG Lara
[Translate]